Das römische Erbe in Kroatien

Ab 400v.Chr. entstanden in Kroatien erste griechische Kolonien (wie Pharos/Starigrad auf Hvar und Tragurion/Trogir), von wo sich die hellenische Kultur unter den indoeuropäischen Delmaten und Histriern verbreitete. Das war die Grundlage für die kulturelle Blüte in der Römerzeit (2. Jh. v. Chr. bis 4. Jh. n. Chr.). Bis 33 v. Chr. war der gesamte Küstenraum an der Adria erobert und lllyricum römische Provinz - später zweigeteilt in lllyricum inferius (Pannonia) und lllyricum superius (Dalmatia) Sechs Kaiser kamen aus diesem Reichsteil. Die Römer gründeten Städte (Iader/Zadar, Salona/Solin/Split), bauten Straßen, Landsitze (sehenswert: Veliki Brijuni), schufen eine Infrastruktur (Kanalisation, Wasserleitungen) und errichteten Thermen (sehenswert: Aquae lasae/Varazdinske Toplice) und Tempel (Pietas Julia/Pula). Das istrische Pula hat noch heute viele Merkmale einer Römerstadt.

Zwischen christlichen Kirchen stehen Relikte wie der wunderschön verzierte Sergierbogen, der Künstler von Michelangelo bis Palladio inspirierte. Erhalten sind am heutigen Kapitolsplatz auch Teile des Forums. Geradezu sensationell ist jedoch das Amphitheater, das mit 30 Metern Höhe, 130 Metern Länge und 105 Metern Breite eine vollständig erhaltene Ellipse bildet. Damit war das aus istrischem Kalk errichtete Theater eines der größten im Römischen Reich. 20000 Zuschauer konnten hier den Kampf der Gladiatoren verfolgen. Heute finden dort Aufführungen vor bis zu 5000 Menschen statt. Die unter dem Druck der germanischen Völkerwanderung im Jahre 395 erfolgte Teilung des Reichs in Westrom und Ostrom (etwa entlang der heutigen serbischbosnischen Grenze) schuf die Grundlage für eine kulturelle Scheide, die bis in die Gegenwart besteht: zwischen Katholizismus und Orthodoxie, zwischen lateinischer und kyrillischer Schrift.

Tempel der Roma
Tempel der Roma
Der gut erhaltene Tempel der Roma und des Augustus in Pula

Erst im 7. Jahrhundert kamen die slawischen Kroaten in ein weitgehend entleertes Land und richteten sich in den Ruinen der Hochkultur ein. Die Römer waren vor den Germanen geflohen und siedelten nur noch in einigen byzantischen Enklaven an der Küste. Offiziell blieb die Region noch Teil des von Konstantinopel verwalteten oströmischen Reichs, aber reale Bedeutung hatte das nicht mehr. Indessen wuchs eine neue Regionalmacht heran: Das ursprünglich byzantisch verwaltete Venedig gewann zusehends Einfluss an der östlichen Adria.

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