Rovinj eine sehr alte Siedlung

Wie die anderen istrischen Städte ist Rovinj eine sehr alte Siedlung. Sie ist auf einer durch die schmale Meerenge vom Festland getrennten Insel entstanden. Nach den aus dem 7. Jahrhundert stammenden Aufzeichnungen eines Anonymen aus Ravenna stand auf dieser Stelle seit langer Zeit - also höchstwahrscheinlich schon im 6. Jahrhundert - das Castrum Rubini.

Die römische Festung befand sich wahrscheinlich an der Stelle der heutigen Pfarrkirche der Hl.Euphemia und des benachbarten Friedhofs. Während der römischen Herrschaft war das Gebiet von Rovinj dicht besiedelt, wovon die zahlreichen freigelegten villae rusticae - die römischen Sommerhäuser zeugen. Auf der benachbarten Insel Sveti Andrija wurde Glas hergestellt, so dass die Insel vor nicht allzu langer Zeit mit Glassplittern übersät war. Im Frühmittelalter wird Rovinj unter verschiedenen Bezeichnungen erwähnt: Ruvigno, Ruino, Ruginio, Revigno. Nach der ruhigen römischen Periode folgten turbulente Zeiten, in denen Einfälle verschiedener Völker und Kriegszüge vom Festland sowie Piratenüberfälle vom Meer den Raum Istriens bedrohten. Vom 6. bis zum 10. Jahrhundert suchten viele Flüchtlinge aus Mittelistrien Zuflucht auf der befestigten Insel Rovinj, so dass aus der Niederlassung eine typische mittelalterliche Stadt wurde.

Rovinj kulturhistorisches Erbe
Rovinj kulturhistorisches Erbe
Rovinj verfügt über ein bedeutendes kulturhistorisches Erbe. Im Unterschied zu Porec und Pula hat es zwar keine architektonischen Denkmäler von Weltrang, dafür aber einen völlig

Von der Bedeutung Rovinjs als städtischen Mittelpunkts spricht die Teilnahme seiner Vertreter an der Versammlung von 804 am Fluss Rizane, wo ein Abkommen zwischen den romanischen Städten und den germanischen Feudalherren geschlossen wurde. Während der Feudalisierung Istriens wechselten sich die Feudalherren häufig ab, und die istrischen Küstenstädte kämpften um die kommunale Autonomie. Der Kampf wurde besonders heftig während der Regierung der Patriarchen von Aquileia. Aus jener Zeit ist ein Vertrag der Bürger von Rovinj mit Dubrovnik aus dem Jahr 1188 bekannt, der beide Seiten zu gegenseitigem Handel und Warenaustausch verpflichtet.

In der Zwangslage zwischen dem immer mächtigeren Venedig und der Herrschaft des Patriarchen von Aquileia unterstützte Rovinj wie auch die anderen istrischen Städte abwechselnd die eine oder die andere Macht und kämpfte dabei um die eigenen Privilegien. 1310 entscheidet es sich endgültig für Venedig. Die venezianische Verwaltung ließ der Stadt formell ihre kommunalen Freiheiten, behielt sich aber vor, ihren Verwalter einzusetzen, der für alle für das Stadtleben wichtigen Angelegenheiten zuständig war. Da sich die venezianische Wirtschaft vor allem am Handel orientierte, stagnierten die einstigen istrischen Besitztümer, und in den Städten erschienen neue Berufe -Handwerker, Kauf- und Seeleute. In der Zeit der Türkeneinfälle nahm in Rovinj die Bevölkerungszahl stark zu, da sich zahlreiche Flüchtlinge aus Dalmatien und Bosnien, aber auch aus Albanien und Griechenland auf dem Gebiet Westistriens niederließen. Einer Viehzüchtergruppe wurde von der venezianischen Verwaltung die Besiedlung des Weidelands in der Nähe von Rovinj genehmigt, und sie gründete 1525 das Dorf Rovinjsko selo.

Da die Zahl der Stadteinwohner ständig stieg, liefen zwei beinahe parallele Prozesse ab. In der in ihre Mauern eingeschlossenen Stadt gab es immer weniger Platz, so dass auf die bestehenden Häuser weitere Etagen aufgesetzt wurden. So wurde Rovinj zu einer Stadt mit drei- bis vierstöckigen Gebäuden. Andererseits wurden immer mehr Häuser außerhalb der Stadmauern gebaut, da die potentielle Feindesgefahr mit der Zeit nachließ. Zuerst wurde eine Reihe von Gebäuden zwischen der äußeren und inneren Wehrmauer gebaut und ein großer Platz am Kai angelegt (Piazza della Riva). Unter dem Druck der Franziskaner begann die Besiedlung des Hügels um das Franziskanerkloster herum. Als dann Mitte des 18. Jahrhunderts die unmittelbare Kriegsgefahr aufhörte, wurde die Steinbrücke niedergerissen und die Meerenge, welche die Rovinjer Insel vom Festland trennte, zugeschüttet, was eine freie Ausdehnung der Stadt auf die Umgebung ermöglichte. Ende des 18. Jahrhunderts hatte Rovinj fast 10.000 Einwohner und neben den entwickelten Bereichen Fischerei und Seewesen auch eine bedeutende landwirtschaftliche Produktion. Der qualitätvolle Stein aus mehreren Steinbrüchen in der Umgebung von Rovinj diente zum Bau vieler Prunkbauten in Venedig, Padua, Ancona und anderswo. Es heißt, dass die berühmte venezianische Kirche Santa Maria della Salute mit dem Stein aus Rovinj gebaut wurde.

Unter österreichischer Herrschaft wurden der Hafen in der Nordbucht und die Hafenmole in der Südbucht gegenüber der Insel Sveta Katarina angelegt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann in den Vororten von Rovinj die Industrieentwicklung. Unter anderen Betrieben hebt sich die große 1872 gegründete Tabakfabrik hervor. Eine entscheidende Rolle für den Investor spielte die Tatsache, dass es in Rovinj und Umgebung viele arbeitslose Frauen gab. Im Einklang mit der langen Fischetradition wurde 1882 eine bedeutende Fischfabrik gegründet. Seit 1873 ist Rovinj durch eine Eisenbahnstrecke über Kanfanar mit dem Binnenland verbunden. Nach dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere seit den sechziger Jahren, begann eine schnelle Fremdenverkehrsentwicklung. Hotelanlagen, Touristensiedlungen und Campingplätze umgeben das weitere Gebiet von Rovinj und die ihm vorgelagerten Inseln. Wegen seiner Naturschönheiten, aber vor allem wegen des malerischen historischen Ambiente gilt Rovinj als einer der attraktivsten Touristenorte an der kroatischen Küste. In der letzten Zeit wird in Rovinj zunehmend der nautische Tourismus gefördert.

Istrien
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